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Entwerfen Sie immer für eine bestimmte Bildschirmauflösung.
Am besten 1280 x 1024. Sie gewinnen Gestaltungsfreiraum. Machen Sie sich
keine Gedanken über Leute mit kleineren Bildschirmen. Diese sind nur noch
sehr vereinzelt anzutreffen; zudem gibt es ja die horizontale Scrolleiste.
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Nutzen Sie ausgiebig das horizontale Scrolling. Diese besondere, aus unverständlichen Gründen recht seltene Art der Bildschirmaufteilung zieht Betrachter ganz besonders in ihren Bann. Je häufiger beim Lesen einer einzigen Zeile der Text über den Bildschirm gezogen werden muß, desto größer die interaktive Herausforderung und damit Freude beim Leser. Präformartierter Text bietet sich wunderbar dazu an. Oder auch Riesentabellen. Und als Schmankerl noch ein paar Grafiken? Gerne!
Verschleiern Sie nach besten Kräften die inhaltliche und
logische Struktur Ihrer Seiten. Nichts verwirrt den Besucher mehr als ein
klares Konzept. Schließlich ist das Netz ja auch chaotisch und
unstrukturiert aufgebaut. Da können Sie nicht einfach einen Kontrapunkt
setzen.
Wenn Sie eine Linkseite einbauen, überraschen Sie Ihre
Besucher mit Verweisen zu Suchmaschinen wie Alta
Vista und Yahoo. Die kennen die
allerwenigsten und sind Ihnen dankbar für die Orientierungshilfe. Oder,
noch besser: Plazieren Sie die Links gleich auf der Einstiegsseite, ganz
oben. Denn der Grund für den Besuch Ihrer Seite ist bestimmt immer der,
sofort zu den schicken Suchmaschinen zu entschwinden.
Ihre internen Links sollten Sie so unauffällig oder
wenigstens so rätselhaft wie möglich präsentieren. Einige überraschende
Verweise tragen ganz erheblich zur Attraktivität der Seiten bei.
Bauen sie oft Riesendokumente, die lange Ladezeiten benötigen.
Unterlassen Sie es bitte, darauf hinzuweisen, daß dem Verweis ein
umfangreiches Dokument folgt. So nehmen Sie dem Besucher nicht die
Vorfreude auf einen gelungenen Download. Auch wenn Sie eine Datei zum
Download anbieten, ist es nicht nötig, deren Größe zu nennen. Wozu gibt
es schließlich moderne Brauser, die die Downloadzeit kalkulieren?
Verwenden Sie bei jeder Gelegenheit
viele unterschiedlich große
und
farbige
Fonts.
Die Lesbarkeit wird enorm verbessert, Sie erreichen eine gesteigerte
Aufmerksamkeit, mehr Lesefreude und der Betrachter freut sich zu sehen,
wie viele Farben
es doch gibt. Wenn Sie die Schrift dann auch noch lassen, wird die Begeisterung keine Grenzen kennen.
Alternativ können Sie auch auf jegliche farbige und
strukturelle Gestaltung verzichten. Ein schönes, harmonisches Grau mit
leuchtend schwarzer Schrift schafft einen gediegenen Kontrapunkt zu all
der verkrampften Buntheit im Netz. Verzichten Sie dann auch auf jegliche
Formatierung, auf Absätze, Gliederungspunkte und Unterteilungen. Es geht
doch nichts über einen gepflegten Textblock über 927 Zeilen. So ziehen
Sie den Leser garantiert in Ihren Bann
Gestalten Sie öfter mal monochrome Seiten. Graue Schrift
auf schwarzem Hintergrund ist zum Beispiel eine enorm augenschonende
Kombination. Passen Sie gerne auch mal die Farbe der Links der des
Hintergrundes an. Die Optiker Ihrer Besucher werden es Ihnen danken.
Kleben Sie eine schöne weißgraue Rauhfasertapete als
Seitenhintergrund auf. Wie in Ihrem Wohnzimmer. Sowas hat sonst niemand.
Man fühlt sich gleich wie zu Hause. Oder eine wilde, psychedelische
Komposition. Schließlich sind die siebziger mega-in, nicht wahr?
Machen Sie keinen Offline - Probelauf ihrer WWW - Site.
Die Pop-up Fenster der Fehlermeldungen bei JavaScript und bei fehlenden
Grafiken haben einen ganz eigenen, ästhetischen Reiz, den Sie Ihren
Besuchern nicht vorenthalten sollten. Ein überraschender Link auf eine
nichtexistente Seite oder in ein fremdes Frameset bringt immer wieder außergewöhnliche
interaktive Momente in das Geschehen.
Wenn Sie Pages auf CD oder Diskette weiterverbreiten,
vielleicht sogar auf PC weltweit, kümmern Sie sich nicht
um eingebaute Images. Die brauser-eigenen "hier fehlt ein Bild"
- Platzhalter sieht man so selten, daß alle Empfänger furchtbar dankbar
sein werden, dieses ästhetische Erlebnis wieder einmal genießen zu dürfen.
Nebenbei, Sie sparen massig Platz auf dem Datenträger; das ist besonders
wichtig bei der knappen Speicherkapazität von CDs.
Mischen Sie die Schreibweise bei Verweistags schön bunt;
mal groß, mal klein. Sie haben es auf einem Windows Rechner wunderbar
einfach - denn dort wird zwischen Groß- und Kleinschreibung von
Dateinamen nicht unterschieden und die Links funktionieren tadellos - und
bereiten dem Unix - Betrachter die Freude, nicht funktionierende Links
nachzubearbeiten. Unix unterscheidet sehr wohl zwischen Groß- und
Kleinschreibung von Dateinamen. Sie werden viele Freunde gewinnen, denn
Unixxer sind für ihre Bastel- und Tippfreudigkeit bekannt. Die gleiche
Freude können Sie auch Ihren Besuchern mit anderen Systemen machen, wenn
Sie Ihr Zuhause erstelltes Projekt auf einen Unix Server legen. Und das
sind fast alle.
Beantworten Sie jeden negativen Kommentar zu ihrer Seite mit Verständnislosigkeit.
Machen Sie die Software des Schreibers für schlechtes Anzeigen oder
Funktionieren Ihrer Seite verantwortlich, stellen Sie seine Kompetenz in
Internet-, Computer- und Lebensbelangen generell in Frage oder schreiben
Sie gleich eine Haßmail; schließlich sind die anderen alle Idioten.
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